Hermeneutik und Phänomenologie

Phänomenologie und Textinterpretation. Studien zur Theoriegeschichte und Methodik der Literaturwissenschaft

Bearbeiter: Jørgen Sneis

Die Phänomenologie hat in der Geschichte der Literaturwissenschaft vielfältige Spuren hinterlassen, ist aber in ihrer Rolle als Bezugstheorie bislang unterbelichtet geblieben. Mit besonderem Augenmerk auf die Interpretationstheorie werden in dieser Arbeit zentrale Stationen der literaturwissenschaftlichen Rezeption der Phänomenologie rekonstruiert. Dies geschieht zum einen durch eine wissenschaftshistorische Kontextualisierung von prominenten Versuchen, die Phänomenologie für die Literaturwissenschaft fruchtbar zu machen. Ausgehend von Edmund Husserl wird für Roman Ingarden, René Wellek, Eric Donald Hirsch, Wolfgang Iser und andere gezeigt, wie Theoreme und Begriffe, aber auch theoriegeleitete Metaphern aus der Philosophie in die Literaturwissenschaft eingewandert sind und hier ihre ganz eigene Wirkung entfalten konnten. Zum anderen werden in systematischer Hinsicht Problemlösungsstrategien und Begründungsmodi in der literaturwissenschaftlichen Theoriebildung analysiert und vergleichend auf ihr theoretisches und methodisches Potential hin befragt. So leistet diese Arbeit einerseits einen Beitrag zur Aufarbeitung der Fachgeschichte, andererseits einen analytischen Beitrag zur aktuellen philologischen Hermeneutik.

Publikationen

  • Jørgen Sneis: Phänomenologie und Textinterpretation. Studien zur Theoriegeschichte und Methodik der Literaturwissenschaft (Historia Hermeneutica 17), Berlin/Boston 2018. Inhaltsverzeichnis, Verlagsseite  Rezension literaturkritik.de
  • Forschungsdiskussion, initiiert von Jørgen Sneis: Phänomenologische Literaturtheorie im 21. Jahrhundert. In: Scientia Poetica 23 (2019), S. 256–264.
  • Jørgen Sneis, Faktischer und hypothetischer Intentionalismus. Einige Bedenken aus methodologischer Sicht gegen eine inzwischen etablierte Unterscheidung. In: Verstehen und Interpretieren. Zum Basisvokabular von Hermeneutik und Interpretationstheorie, hrsg. von Christiane Tietz und Andreas Mauz, Paderborn 2019, S. 173–190.
  • Jørgen Sneis, Das ›Leben‹ des Werks. Das literarische Werk im Spannungsfeld zwischen Interpretation, Ästhetik und Wirkungsgeschichte. In: Das Werk. Zum Verschwinden und Fortwirken eines Grundbegriffs, hrsg. von Lutz Danneberg, Annette Gilbert und Carlos Spoerhase, Berlin/Boston 2019, S. 351–378.
  • Jørgen Sneis, Husserls Erlebnisbegriff und die phänomenologische Ästhetik. Mit einer Anmerkung zu den Bezeichnungen ›ästhetisch‹ und ›aisthetisch‹. In: Rückkehr des Erlebnisses in die Geisteswissenschaften? Philosophische und literaturwissenschaftliche Perspektiven, hrsg. von Mathis Lessau und Nora Zügel, Baden-​Baden 2019, S. 93–109.
  • Jørgen Sneis, Rekonstruktion als Interpretation. Überlegungen zu Roman Ingardens Versuch einer erkenntnistheoretischen Grundlegung der Literaturwissenschaft. In: Theorien, Methoden und Praktiken des Interpretierens, hrsg. von Andrea Albrecht, Lutz Danneberg, Olav Krämer und Carlos Spoerhase, Berlin/München/Boston 2015, S. 459–479.
  • Jørgen Sneis, Als ob – comme si – quasi. Zur Kontroverse zwischen Roman Ingarden und Käte Hamburger. In: Käte Hamburger. Kontext, Theorie und Praxis, hrsg. von Andrea Albrecht und Claudia Löschner, Berlin/Boston 2015, S. 177–213.
  • Jørgen Sneis, Theoriedesign. Randbemerkung zu einem Verweis auf Nicolai Hartmann in der zweiten Auflage von Käte Hamburgers Logik der Dichtung. In: Käte Hamburger. Kontext, Theorie und Praxis, hrsg. von Andrea Albrecht und Claudia Löschner, Berlin/Boston 2015, S. 215–220.