Bearbeiterin: Kristina Mateescu
Die katholische Kulturzeitschrift Hochland stellte bis zu ihrem Verbot 1941 nicht nur eine der wichtigsten Sammelstellen und Diskussionsplattformen einer überkonfessionell-intellektuellen Elite dar, sie fungierte zudem als Förderstelle einer sich ethischen Maßstäben verpflichtenden Literaturproduktion. Das titelgebende Programm, eine christlich gesinnte „Höhenkammliteratur“ zu etablieren, die Teilhabe an der ästhetischen Moderne forderte, bot insbesondere in den Jahren nationalsozialistischer Herrschaft für viele Autoren der sogenannten „Inneren Emigration“, wie etwa Reinhold Schneider, Werner Bergengruen, Oskar Loerke, Stefan Andres, Ernst Wiechert, Elisabeth Langgässer, Ricarda Huch, Theodor Haecker u.a. die Möglichkeit non-konformer und oft esoterisch codierter Publikation. Gemäß des breiten Textsortenrepertoires der Zeitschrift trifft diese Beobachtung allerdings nicht nur auf belletristische Texte zu, sondern lässt sich in einer Vielzahl der Veröffentlichungen, wie Berichten, Stellungnahmen, Rezensionen, wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Aufsätzen, weltanschauungsliterarischen Abhandlungen und mitunter sogar Bilddrucken machen. Damit ist zugleich ein Hinweis auf die diskursive Kraft der Kulturzeitschrift Hochland gegeben, deren Verkaufs- und Auflagezahlen ab 1933 rapide steigen: sie umfasst neben dem Kulturell-Ästhetischen auch den Bereich von Wissenschaft und Gesellschaftspolitik.
Vor diesem Hintergrund lässt sich anhand folgender Fragen das Erkenntnisinteresse und Vorhaben des Projekts skizzieren: Auf welche Art und Weise setzt sich die Zeitschrift zwischen 1933 und 1941 mit den Diskursen der Zeit auseinander? Welche Techniken und Strategien werden in den veröffentlichten Texten bedient, um einerseits den Zensurrichtlinien zu entsprechen und andererseits Weltanschauungsdissens zu artikulieren? Inwiefern lässt sich in diesem Zusammenhang eine „NS-Resistenz“ behaupten? Wie wird der an sich trans- oder übernationale Charakter des Katholizismus zum deutschen Nationalismus ins Verhältnis gesetzt? Wie thematisiert die Zeitschrift Antisemitismus? Wer sind die wichtigsten Akteure des „Hochland-Kreises“, wie weit reicht ihr Personennetzwerk und in welcher Beziehung standen sie zu den parteiamtlichen Stellen? Neben der Erstellung eines Zeitschriftenprofils soll die Auswahl signifikanter Themen dazu dienen, Schneisen zu schlagen, die sowohl Diskussionszusammenhänge als auch Personennetzwerke sichtbar machen. Darüber hinaus soll das Projekt ein Fallbeispiel non-konformer Publizistik im Dritten Reich liefern.