Theorien, Methoden und Praktiken des Interpretierens

Theorien, Methoden und Praktiken des Interpretierens

Interpretationsverfahren der textorientierten Geisteswissenschaften lassen sich als Tätigkeiten sowohl methodologisch rekonstruieren als auch praxeologisch beschreiben. Die Tagung sucht diese beiden Ansätze zu verknüpfen. Dabei geht es zum einen um eine historisch und systematisch ausgerichtete Reflexion des strukturellen Spannungsverhältnisses, in dem praxeologische und methodologische Perspektiven zueinander stehen, zum anderen um ihre Erprobung im Rahmen von Fallstudien zu konkreten Methoden und Praktiken des Herstellens, Validierens, Darstellens und Vermittelns von Interpretationswissen.

Tagungsband

Unsere Tagung ist interdisziplinär angelegt: Im Zentrum steht die literaturwissenschaftliche Reflexion auf die eigenen Interpretationspraktiken; sie wird arrondiert durch ‚externe’, etwa soziologische und wissenschaftshistorische Perspektiven und durch Vergleiche mit Interpretationsverfahren in anderen Disziplinen wie der Geschichtswissenschaft.

Die von der Thyssenstiftung und dem FRIAS finanzierte Tagung resultiert aus einer Kooperation mit der Humboldt-Universität Berlin. Sie wird vom 13.9. bis zum 17.9.2011 im Seminarraum des FRIAS (Albertstr. 19) stattfinden. Verantwortlich für die Durchführung sind Andrea Albrecht, Lutz Danneberg, Olav Krämer, Steffen Martus und Carlos Spoerhase.

Dienstag, 13. September 2011

19.00 Empfang im FRIAS – Begrüßung durch WERNER FRICK
20.00 Eröffnungsvortrag von SIMONE WINKO: Kriterien und Strategien der Plausibilisierung von Interpretationshypothesen (Ort: FRIAS, Hörsaal)

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Mittwoch, 14. September 2011 (Vormittag)

09.00 Fragen und Perspektiven. Einführung durch die Veranstalter
11.00 CHRISTINA BRANDT: Labor und Text – Text als Labor: Thesen zu einem practical turn
12.00 CLAUS ZITTEL: „Against Interpretation“. Close reading in den science studies

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Mittwoch, 14. September 2011 (Nachmittag)

Moderation und Respondenz: JÖRG SCHÖNERT

15.00 PHILIPP MÜLLER: Die „Intellektuelle Anschauung“ der Vergangenheit, ihre Beschreibung und Bedingungen
16.00 STEFFEN MARTUS: „Epistemische Dinge“ der Interpretation
17.30 SANDRA RICHTER: Interpretation als Kondensat. Wie Poetiken und Literaturtheorien Textdeutungen verdichten und weiterreichen
20.00 Abendvortrag von GLENN W. MOST: Hesiods Theogonie in Rom und Byzanz: Umdeutungsstrategien für einen peinlichen Klassiker (Kollegiengebäude I, Raum 1015)

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Donnerstag, 15. September 2011

Moderation und Respondenz: IAN MACLEAN

09.00 GREGOR VOGT-SPIRA: Enarratio poetarum
10.00 CONSTANZE GÜTHENKE: Emotion und Empathie in der Interpretationspraxis der Klassischen Philologie um 1900
11.30 ANDREAS KABLITZ: Allegorese und Textinterpretation
12.30 LUTZ DANNEBERG: Das Gespenst der Selbstbezüglichkeit oder Unter welchen Voraussetzungen findet sich bei literarischen Texten „Selbstbezüglichkeit“?

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Freitag, 16. September 2011 (Vormittag)

Moderation und Respondenz: PETER STROHSCHNEIDER

09.00 BENJAMIN GITTEL: Überlegungen zur Bestätigung von Interpretationshypothesen zu fiktionalen literarischen Werken
10.00 ANDREA ALBRECHT: Metaphorische Extensionen
11.30 OLAV KRÄMER: Argumentationen in Interpretationen von Goethes „Wahlverwandtschaften“: Kontinuitäten und Diskontinuitäten
12.30 KAI BÜTTNER: Beliebigkeit in der Literaturwissenschaft? Literaturtheorie zwischen Textontologie und Methodenpluralismus

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Freitag, 16. September 2011 (Nachmittag)

15.00 THOMAS PETRASCHKA: Verstehen und Interpretation. Vorschläge zu einer Rationalisierung der philologischen Hermeneutik
16.00 CLAUDIUS SITTIG: Zur Praxis von literaturwissenschaftlichen Modellinterpretationen
17.30 DIRK WERLE: Was heißt es, eine Parodie zu verstehen? Perspektiven der Heuristik und der Vermittlung von Interpretationswissen
18.30 MARCEL LEPPER: Provenienzheuristik vs. Pertinenzheuristik – hermeneutische Strategien